Russisch Blau

Die grossen Augen leuchten wie Smaragde. Blaugraues, silbern schimmerndes Fell umhüllte den muskulösen Körper der mittel grossen Katze und wirkt fast wie ein Edelmetall, das die passende Fassung zu den glänzenden, geheimnisvoll blickenden Augen bildet. Nicht umsonst bezeichnen viele Bewunderer Russisch Blau-Katzen als die Aristokraten der Samtpfoten-Welt. Ihre Grazilität und die ganz spezielle Art, voller Eleganz lebhaft um sich blickend auf leisen Pfoten über einen weichen Teppich zu schreiten, sind einfach bezaubernd. Die Faszination steigert sich noch beträchtlich, wenn man das Vergnügen hat, seine Finger sanft über das schimmernde Fell der blauen Schönheit gleiten zu lassen. Ist es wirklich das Fell einer Katze oder hält man ein Stück samtenen Plüschstoff in den Händen? Das kurze, seidige Haar ist von grosser Feinheit und überrascht mit seiner doppelten Struktur. Die wärmende Unterwolle und das attraktive Deckhaar sind exakt von gleicher Länge, was zur ungewöhnlichen plüschigen Textur des Fells beiträgt. Liebhabern der traumhaft schönen Rasse sei versichert, dass dieses Streichelgefühl mit keiner anderen Katzenrasse vergleichbar sei.

Mysteriös

Der schnurrenden Zunft wird traditionell nachgesagt, sie sei geheimnisvoll und schwer durchschaubar. Russisch Blau-Katzen haben sich diesen Ruf offensichtlich zur Lebensaufgabe gemacht, denn wenn sie ihre grünen Augen auf einen richten und die Spitzen ihres silbern schimmernden Fells metallisch in der Sonne funkeln, glaubt man tatsächlich einem mysteriösen Wesen gegenüber zu stehen.
Ein Wechselbad der Gefühle: Da ist zum einen diese betörende Eleganz und Harmonie, die eine schier unwiderstehliche Anziehungskraft ausstrahlen, zum anderen weht einem der Hauch vornehmer Unnahbarkeit entgegen. Die blauen Grazien sind weit davon entfernt, jedem „dahergelaufenen“ Verehrer ihre Gunst zu zeigen. Fremden gegenüber legen sie lieber eine gesunde Distanziertheit an den tag und widmen sich einer genauen Inspektion, bevor der unbekannte Zweibeiner eventuell das feine Fell berühren darf.

Herkunft rätselhaft

Wem haben wir die Existenz dieser atemberaubenden Schönheit eigentlich zu verdanken? Wann und von woher gelangten die ersten blauen Stars in unserer Gefilde? Zum Thema Herkunft gibt es zahlreiche Ansätze, aber genau gelüftet wurde die Vergangenheit dieser ausser gewöhnlichen Katze nie. Angeblich gehört sie zu den ältesten Kurzhaarkatzen überhaupt. Die frühesten nachprüfbaren Informationen stimmen nachdenklich: Offensichtlich wurde die geschmeidigen Blauen mit dem weichen Pelz in die Vergangenheit als Pelzlieferant missbraucht. Zeitgenössische Schriften berichten von Aermelaufschlägen und Krägen, die mit Russenfell verschönert wurden.

Nachvollziehbar ist, dass die ersten Russisch Blau-Katzen 1880 in England auf einer Ausstellung präsentiert wurden und mit ihrem keilförmigen Gesichtchen, dicken Schnurrhaarkissen und dem silbrigen, plüschartigen Fell für grosses Aufsehen sorgten. Einen vergleichbaren samtweichen Pelz mit glitzernden Reflexen hatte man im verregneten Grossbritanien bislang noch nicht gesehen.
Der Zweite Weltkrieg versetzte der auf blühenden Rasse einen tiefen Schlag. Mitte der 1940er Jahre galt die extravagante Rasse praktisch als ausgestorben. In England behalf man sich, in dem man blaue Siamesen zur Zucht eingesetzt wurden, was weniger zum Erhalt der Rasse als zu einer massiven Typveränderung beitrug. Mitte der 960er Jahre besann man sich auf den alten Typ und machte das ursprüngliche Aussehen der Russisch Blau zur Maxime der internationalen Zucht.

Der kleine, aber überaus feine Züchterkreis, der sich die Reinerhaltung des Russisch Blau-Typs auf die Fahnen geschrieben hat, betont, dass eine Russisch Blau ausnahmslos kurzhaarig zu sein hat und keine weissen Abzeichen aufweisen darf. Medaillons oder weisse Flecken am Bauch sind genauso indiskutabel wie langhaarige oder halblanghaarige Ahnen in den Stammbäumen. Oberstes Ziel ist, die einmalige Optik der Rasse ohne Einschränkungen zu bewahren.

Text: Sascha Marchesi


Info

Kein Zuchtattest mehr notwendig. Sämtliche Artikel betreffend Zuchtattest werden bis auf weiteres nicht mehr angewandt. Dementsprechend werden Stammbäume auch ohne Zuchtattest der Elterntiere ausgestellt.

Mitglied werden

Sie möchten Mitglied des Katzenclub Züri Leu werden. Weitere Informationen